Last Updated on 1. April 2025 by redaktion
Laut früherem Leiter muss das Robert Koch-Institut politisch unabhängiger werden
Von multipolar
Der ehemalige Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) Lothar Wieler hat erstmals öffentlich eingeräumt, sich während der Corona-Krise der Politik untergeordnet zu haben. In einem Interview auf der Plattform „Table.Media“ antwortete Wieler auf die Frage, ob er sich „nicht immer getraut“ habe, „öffentlich das zu sagen zur Politik, was Sie gerne sagen würden“, antwortete Wieler: „Das ist korrekt, ja“. Zugleich verteidigte er sowohl die Arbeitsweise und die Empfehlungen des RKI als auch in weiten Teilen die von der Politik durchgesetzten Maßnahmen. Allerdings müsste die öffentliche Kommunikation verbessert werden. Wieler sagte außerdem, das RKI habe sich zwar nicht intensiv mit dem Virusursprung befasst, er persönlich halte aber „nach dem jetzigen Kenntnisstand“ den Laborursprung des Virus für die „wahrscheinlichere“ These.
Um dem RKI eine größere Unabhängigkeit zu verschaffen, schlug Wieler vor, das Institut in eine Anstalt öffentlichen Rechts umzuwandeln, analog zum Bundesinstitut für Risikobewertung. Gleichzeitig betonte er, im RKI habe eine „offene Kultur“ geherrscht, man habe um die „beste Lösung“ und das „bessere Argument“ gerungen und es sei „auch gestritten worden“. Die RKI-Protokolle, die „irgendwann freigegeben wurden“, belegten dies. Den Rechtsstreit mit Multipolar um die Herausgabe der Dokumente ließ er unerwähnt, ebenso das spätere Leak. Zudem sei den Protokollen zu entnehmen, dass das RKI um eine angemessene Kommunikation und eine sachliche Einordnung der Bedrohungslage bemüht gewesen sei. „Für uns war immer wichtig, dass man sachliche Argumente findet für Maßnahmen, die wir selber dann schriftlich als Ratgeber herausgegeben haben“, sagte Wieler. Er sei überzeugt davon, dass das RKI „sehr transparent“ gearbeitet habe, alle Daten seien online gegangen.
Wieler erwähnte auch die COSMO-Befragungen, die von der Professorin für Gesundheitskommunikation und Nudging-Expertin Cornelia Betsch durchgeführt wurden, um die Stimmung in der Bevölkerung zu erfassen. Die Ergebnisse hätten „natürlich“ einen Einfluss auf die öffentlichen Aussagen des RKI gehabt. Mit diesem Wissen habe man sicherstellen können, „dass unsere Kommunikation auch wirklich trifft“. Bereits im Juli 2020 hatte Wieler Betschs Studie als wichtigen Parameter bezeichnet, „um immer die entsprechenden Messages anzupassen“.
Im Gespräch mit „Table.Media“ wurde deutlich, dass das für Wieler nicht im Widerspruch zu einer sachlichen Aufklärung der Bevölkerung steht.
https://multipolar-magazin.de/meldungen/0221
Round Table mit Lothar Wieler
https://table.media/podcast/table-today/round-table-mit-lothar-wieler/
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Laut früherem Leiter muss das Robert Koch-Institut politisch unabhängiger werden
Von multipolar
Der ehemalige Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) Lothar Wieler hat erstmals öffentlich eingeräumt, sich während der Corona-Krise der Politik untergeordnet zu haben. In einem Interview auf der Plattform „Table.Media“ antwortete Wieler auf die Frage, ob er sich „nicht immer getraut“ habe, „öffentlich das zu sagen zur Politik, was Sie gerne sagen würden“, antwortete Wieler: „Das ist korrekt, ja“. Zugleich verteidigte er sowohl die Arbeitsweise und die Empfehlungen des RKI als auch in weiten Teilen die von der Politik durchgesetzten Maßnahmen. Allerdings müsste die öffentliche Kommunikation verbessert werden. Wieler sagte außerdem, das RKI habe sich zwar nicht intensiv mit dem Virusursprung befasst, er persönlich halte aber „nach dem jetzigen Kenntnisstand“ den Laborursprung des Virus für die „wahrscheinlichere“ These.
Um dem RKI eine größere Unabhängigkeit zu verschaffen, schlug Wieler vor, das Institut in eine Anstalt öffentlichen Rechts umzuwandeln, analog zum Bundesinstitut für Risikobewertung. Gleichzeitig betonte er, im RKI habe eine „offene Kultur“ geherrscht, man habe um die „beste Lösung“ und das „bessere Argument“ gerungen und es sei „auch gestritten worden“. Die RKI-Protokolle, die „irgendwann freigegeben wurden“, belegten dies. Den Rechtsstreit mit Multipolar um die Herausgabe der Dokumente ließ er unerwähnt, ebenso das spätere Leak. Zudem sei den Protokollen zu entnehmen, dass das RKI um eine angemessene Kommunikation und eine sachliche Einordnung der Bedrohungslage bemüht gewesen sei. „Für uns war immer wichtig, dass man sachliche Argumente findet für Maßnahmen, die wir selber dann schriftlich als Ratgeber herausgegeben haben“, sagte Wieler. Er sei überzeugt davon, dass das RKI „sehr transparent“ gearbeitet habe, alle Daten seien online gegangen.
Wieler erwähnte auch die COSMO-Befragungen, die von der Professorin für Gesundheitskommunikation und Nudging-Expertin Cornelia Betsch durchgeführt wurden, um die Stimmung in der Bevölkerung zu erfassen. Die Ergebnisse hätten „natürlich“ einen Einfluss auf die öffentlichen Aussagen des RKI gehabt. Mit diesem Wissen habe man sicherstellen können, „dass unsere Kommunikation auch wirklich trifft“. Bereits im Juli 2020 hatte Wieler Betschs Studie als wichtigen Parameter bezeichnet, „um immer die entsprechenden Messages anzupassen“.
Im Gespräch mit „Table.Media“ wurde deutlich, dass das für Wieler nicht im Widerspruch zu einer sachlichen Aufklärung der Bevölkerung steht.
https://multipolar-magazin.de/meldungen/0221
Round Table mit Lothar Wieler
https://table.media/podcast/table-today/round-table-mit-lothar-wieler/